Montag, 16. April 2018

BCCG Pressemitteilung



Studie zum Brexit: Deutsche Wirtschaftsunternehmen rechnen mit hartem Brexit, die Bevölkerung erwartet hingegen weichen Brexit

·       43 Prozent der Wirtschaftsvertreter und Mitglieder der BCCG rechnen mit einem Bedeutungsverlust der EU nach dem Brexit – unter der deutschen Bevölkerung glauben dies nur 27 Prozent
·       73 Prozent der Wirtschaftsvertreter und Mitglieder der BCCG erwarten Schäden für die deutsche Wirtschaft
·       Spannende Podiumsdiskussion: Ohne jeden Zweifel wird der BREXIT stattfinden. Es geht um Kompromisse, nicht Rosinenpickerei. Beide Seiten wissen:  es gibt eine Zeit nach den BREXIT, in der werden wir wieder aufeinander angewiesen sein. Das sollte allen deutlich vor Augen stehen. Es wird jeder Federn lassen. Natürlich muss sich die Wirtschaft auf potentielle negative Folgen vorbereiten. Aber auch dabei gilt der Blick nach vorne.
Less than one year to go: Der Brexit-Countdown läuft! Doch im gleichen Maß wie es immer weniger Tage bis zum 29. März 2019 sind, steigt die Zahl der Fragen im Zusammenhang mit dem EU-Austritt der Briten und die Details, die geregelt werden müssen, immer weiter. Fakt ist: Die Brexit-Gespräche werden alle beschäftigen: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – und die Einschätzungen zum Brexit weichen stark voneinander ab. Die britische Regierung ist allein aus innenpolitischen Gründen nicht dazu in der Lage, konkretere Vorschläge für die künftigen Beziehungen zu machen. Was tun?  Die EU muss, wie die Briten auch, flexibel auf das reagieren was zur Verhandlung steht. Daher ist eine andere Verhandlungsführung der EU, mit Unterstützung der Wirtschaft und eigenen Vorschlägen notwendig, um potentielle Schäden für die politischen und Wirtschafts-Beziehungen zu minimieren.
Das zeigen auch die Ergebnisse der aktuellen Studie zum Brexit. Ein Kernergebnis: Die Sicht der deutschen Bevölkerung und der Wirtschaftsvertreter und Mitglieder der BCCG auf die Frage „Rechnen Sie mit einem weichen oder harten Brexit?“ unterscheiden sich stark voneinander. Rechnen die Wirtschaftsvertreter und Mitglieder der BCCG mehrheitlich (55 %) mit einem hartem Brexit (weicher Brexit 40 %; Rest keine Angabe), erwartet über die Hälfte der deutschen Bevölkerung (53 %) hingegen einen weichen Brexit (harter Brexit: 38 %; Rest keine Angabe). Die Studie wurde auf der Veranstaltung „Brexit – Mehr Fragen als Antworten“ von forsa, KPMG AG, OMFIF, BCCG und Open Europe Berlin am 11. April vorgestellt.

Deutsche Bevölkerung viel entspannter als die Wirtschaft
Die unterschiedliche Wahrnehmung zeigt sich auch bei der Sicht auf die Folgen des Brexits: 73 Prozent der Wirtschaftsvertreter und Mitglieder der BCCG gehen davon aus, dass der Austritt Großbritanniens der Wirtschaft in Deutschland schaden wird. Nur jeweils 13 Prozent erwarten keinen oder sogar einen positiven Einfluss auf die deutsche Wirtschaft. Unter der Bevölkerung in Deutschland erwarten dagegen nur 33 Prozent negative Folgen für die deutsche Wirtschaft – 15 Prozent gehen von positiven und 41 Prozent von keinen Folgen aus. Die Sicht der Wirtschaftsvertreter und Mitglieder der BCCG auf die Folgen des Brexits ist insofern besonders relevant, da 52 Prozent der befragten Unternehmen angeben, dass die Geschäftstätigkeit ihres Unternehmens mit bzw. in Großbritannien in den letzten fünf Jahren gestiegen ist.
Deutsche Wirtschaft sieht Bedeutungsverlust für die EU
Mit Großbritannien verlässt zum ersten Mal in der Geschichte der EU ein Land das Staatenbündnis. Mit dem Blick auf die Frage „Was bedeutet das für den Einfluss und die Bedeutung der EU?“ rechnen unter den Bundesbürgern insgesamt 27 Prozent damit, dass die EU ohne Großbritannien künftig an Einfluss und Bedeutung verlieren wird. Unter den Wirtschaftsvertretern und Mitgliedern der BCCG gehen sogar 43 Prozent von einem Bedeutungsverlust der EU ohne Großbritannien aus.

Ansprechpartner

Für KPMG: Oliver Dörfler, Country Practice Head UK,
odoerfler@kpmg.com

Für forsa: Dr. Peter Matuschek, Leiter Politik und Sozialforschung,
peter.matuschek@forsa.de

Für Open Europe Berlin: Prof. Michael Wohlgemuth, Direktor,
michael@openeuropeberlin.de

Für British Chamber of Commerce in Germany (BCCG e.V.): Andreas Meyer-Schwickerath, Direktor and Mitglied des Vorstands
, info@bccg.de

    

Prominente Gegner und Befürworter des Brexits diskutieren Chancen und Risiken auf Berliner Konferenz
Der Brexit und seine Folgen für Europa und die deutsche Wirtschaft war auch ein zentrales Thema der Veranstaltung „Brexit – Mehr Fragen als Antworten“ am 11. April. Und das Interesse daran war groß: Vor über 60 Gästen sprachen der ehemalige britische Außenminister und Brexit-Befürworter Lord David Owen sowie Sir Ivan Rogers, ehemaliger EU-Botschafter des Vereinigten Königreichs und bekennender Brexit-Gegner, über den Austritt der Briten. Während Lord Owen die immense Bedeutung des britischen Marktes für die deutsche Wirtschaft hervorhob, verband Sir Ivan Rogers seine Forderung an die EU-Verhandlungsführer, mehr auf England zuzugehen, mit der Warnung an die englische Regierung, dass die Verhandlungen mit der EU in jedem Fall noch Jahre dauern werden.
Im Zentrum der Podiumsdiskussion mit prominenten Vertretern aus Wirtschaft und Fernsehen standen ebenfalls die Auswirkungen des Brexits für Europa und die deutsche Wirtschaft. Die Kernaussagen:
„Die grundsätzlichen Einstellungen der Deutschen zum Brexit haben sich in den letzten beiden Jahren trotz der schwierigen Verhandlungen nicht verändert:  Wie 2016 bedauert eine Mehrheit unverändert den beschlossenen Austritt der Briten, und eine noch größere Mehrheit steht unverändert fest zur Mitgliedschaft Deutschlands in der Europäischen Union.“
Dr. Peter Matuschek, Leiter Politik- und Sozialforschung, forsa GmbH
„Die deutsche Politik muss noch stärker als bisher die Interessen der deutschen Wirtschaft vertreten.  Handel und Investitionen zwischen Deutschland und UK sind nachhaltig bedroht.  Deutsche Firmen planen auf jeden Fall für den schlimmsten anzunehmenden Fall, den „Hard Brexit“, hoffen aber für das Beste.“
Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business, KPMG AG
„Politik muss sich stärker engagieren und darf es nicht der EU Kommission alleine überlassen, hier Vorschläge zu machen. Die wichtigen Partner in der EU, dazu gehören auch die Wirtschaftsvereinigungen und Verbände wie die BCCG, müssen und werden sich über die Ziele zu den künftigen Handels- und politischen Beziehungen einigen, pragmatische Kompromissvorschläge machen.  Es geht um unser aller Zukunft.“
Michael Schmidt, Präsident, BCCG e.V.


Über die Studie:
Für die Studie wurden insgesamt 1.021, nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte, Bürger ab 18 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland befragt.
Die Erhebung wurde vom 8. bis 15. März 2018 mit Hilfe computergestützter Telefoninterviews durchgeführt. Die Untersuchungsbefunde werden in einem Ergebnisbericht vorgestellt.
Die ermittelten Ergebnisse können lediglich mit den bei allen Stichprobenerhebungen möglichen Fehlertoleranzen (im vorliegenden Fall +/- 3 Prozentpunkte) auf die Gesamtheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland übertragen werden.
Parallel zur repräsentativen Bevölkerungsbefragung in Deutschland wurde auch ein Stimmungsbild unter Mitgliedern bzw. Partnern der British Chamber of Commerce in Germany ermittelt. Dazu wurden im Rahmen einer Online-Befragung zwischen dem 5. und 26. März 2018 insgesamt 255 Mitglieder bzw. Partner der BCCG befragt.


Montag, 9. April 2018

BCCG Satirische Kolumne Brexit Tagebuch: Königreich im BREXIT - Zuckerschock?


Königreich im BREXIT - Zuckerschock?

Am 6. April dieses Jahres war‘s dann soweit: Schluss mit Lustig und Süß. Der Fettleibigkeit und Diabetes, sowie den damit verbundenen verheerenden Wirkungen, wurde der Kampf im Königreich angesagt.  Eine neue Zuckersteuer auf Soft Drinks trat in Großbritannien in Kraft.  Die schlimmen Effekte übermäßigen Zuckerkonsums kosten dem Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) geschätzte £ 6,1 Mrd. jährlich.  Mehr als 8 Gramm Zucker pro Liter Getränk werden nun mit zusätzlich bis 24 Pence auf den Verkaufspreis der Zuckerwasser bestraft.  Außerdem, das weiß jeder der einmal Urlaub in Wales machte, bewirkt der übermäßige Zuckergenuss plus fehlender Zahnarztbehandlung unschöne Menschen und Mäuler.

Aber Briten reagieren empfindlich auf Steuererhöhungen oder gar auf die Neueinführung von Steuern.  Allein die Drohung mit der Zuckersteuer sorgte bereits im Vorfeld für Unruhe. Schon in den vergangenen 4 Wochen vor dem April Termin wurden auffällig viele PKW vor Supermärkten mit hunderten von Cola- und Ribena-Flaschen beladen.  Die Gefahr bald mit weniger Zucker und gute Laune zu haben wurde zu Recht hoch eingeschätzt.  Ebenfalls bemerkenswert waren die auf diesen Fahrzeugen angebrachten Aufkleber: BREXIT-YES, oder EUROPE – get off.  Das kann aber ein Zufall gewesen sein, denn natürlich gibt es keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und BREXIT. Oder doch? 

Dem Kolumnisten dieser Zeilen fiel auf, das zeitgleich mit der neuen Zuckersteuer das sog. „Arab Atheist Network“ die Nachricht einer angeblich sensationellen Entdeckung verbreitete.  Die dort gemachte Aussage im Kern: Königin Elisabeth II sei in der Erbfolge im 14 Jh. mit Fatima, der Tochter des moslemischen Propheten, in Spanien verwandt.  Der Economist reagierte rasch, fragte, ob die Queen eine Kalifen Königin, Elisabeth of the Al Windsor clan, ist.
Ist das vielleicht auch eine Erklärung für das gesteigerte Interesse am Islam von Prinz Charles (bin Philip)?  Schwer zu sagen.  Aber es wurde der Verdacht geäußert, das sowohl im Königshaus, wie auch in arabischen Kreisen, übermäßig viel Zucker bei den Mahlzeiten zum Einsatz kommt.

George Winterfield
BCCG.de